Mit was für einem Grundverständnis seid ihr an die Aufgabe gegangen?
Wir stellten uns die Frage, wie man heutzutage in einer Genossenschaft am Rand der Stadt Zürich leben möchte.
Wie genau das funktioniert, hängt natürlich von den lokalen Begebenheiten ab. Was ist für die Bewohner:innen richtig? Was ist aus genossenschaftlicher Sicht vernünftig und tragbar? Was ist städtebaulich korrekt?
Wie habt ihr euch diese Fragen beantwortet?
Eine wichtige Frage des Projekts war, wie man ein gartenstadtähnliches Quartier wie Seebach verdichten kann. Also dicht bauen, ohne den heutigen Charakter komplett auf den Kopf zu stellen.
Wir kamen zur Erkenntnis, dass sich dafür wenige grosse Häuser besser eignen als viele kleine. Zum einen bietet dies mehr Möglichkeiten für Grünraum. Zum anderen braucht die Verdichtung, die Zunahme der Bevölkerung, generell mehr öffentliche Räume.
Das ist zur Kernidee des Projekts geworden.
So wird es zwischen den zwei Häusern nördlich und südlich der Birchstrasse einen zentralen Platz geben. Ein Zentrum für die Genossenschafter*innen aber auch für das Quartier selbst. Mit einem Cafe, Gewerberäumen, Kindergarten, Kita und Atelierplätzen.
Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Aussenräume: Im Norden den sogenannten Werkhof und im Süden ein «Wäldli».
Und wie sieht es in den Innenräumen aus?
Eine Vorgabe der Genossenschaft war, Wohnungsgrundrisse mit verschiedenen Küchentypologien zu entwickeln.
Die Küche ist das Zentrum der Wohnung. Doch so unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich ist auch ihr Lebensstil und damit ihre Anforderungen an eine Wohnung und vor allem an eine Küche. Ein junges Pärchen weiss vielleicht eine sehr offene Raumstruktur zu schätzen. Andere wiederum möchten die Küche lieber als abgetrennten Raum.
Und wieder andere sehen in der Küche ihren Lebensraum, wo die Kinder basteln, wo man mit Freunden zusammensitzt. Damit haben wir uns sehr intensiv beschäftigt und verschiedene Wohnungen entwickelt.
Zum Beispiel?
Es gibt loftartige Wohnungen mit grossen Wohn- und Essbereichen. Dann gibt es welche mit einem grossen Esstisch in der Küche. Und wieder andere Wohnungen mit eher klassischem Grundriss verfügen über ein separates Esszimmer. Insgesamt sind so 45 verschiedene Wohnungen entstanden.
Das klingt aufwendig.
Ja, sehr. Wenn man das mit einem typischen Wohnblock aus den 70ern vergleicht, ist das schon etwas anders. Solche Bauten haben vielleicht drei verschiedene Typen an Wohnungen. Wir haben diese Komplexität aber nie infrage gestellt. Es ist ein Teil des Projekts und hat auch einen grossen Nutzen.
Es geht letztlich nicht darum, was wir Architekten schön finden. Sondern darum, wie die Menschen vor Ort leben möchten. So eine Siedlung ist für die Genossenschaft, für die Bewohner:innen. So ist es unser Ziel, dass am Schluss die ganze Genossenschaft findet: Doch, das ist jetzt für uns. Da wohnen wir, das ist unser Zuhause.
Was kommt also als Nächstes auf euch zu?
Jetzt geht es Richtung Baubewilligung. Das ist mitunter sehr aufwendig und da gibt’s natürlich immer kleinere und grössere Probleme. Aber das gehört dazu.
Zusammen mit der Bauherrschaft hoffen wir natürlich, dass es keine Einsprachen geben wird und wir im Herbst mit der Ausführungsplanung starten können.